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Positionspapier

Ergänzung der DGE-Position zu veganer Ernährung 2020

Die DGE hat 2020 auf Grundlage der wissenschaftlichen Literatur eine Ergänzung zu ihrer Position zur veganen Ernährung hinsichtlich Kindern, Jugendlichen, Schwangeren und Stillenden erarbeitet. 2024 wurde die Neubewertung der DGE-Position zu veganer Ernährung veröffentlicht.

Margrit Richter, Anja Kroke, Dorle Grünewald-Funk, Helmut Heseker, Kiran Virmani, Bernhard

Watzl für die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). Ergänzung der Position der Deutschen

Gesellschaft für Ernährung e. V. zur

veganen Ernährung hinsichtlich Be-

völkerungsgruppen mit besonderem

Anspruch an die Nährstoffversorgung. EU Sonderheft 5

Zu diesem Thema liegt ein aktuelleres Positionspapier der DGE vor: Neubewertung der DGE-Position zu veganer Ernährung 2024.

Teile des vorliegenden DGE-Positionspapiers, v. a. die Schlussfolgerung zu veganer Ernährung und die Handlungsempfehlungen, sind daher nicht mehr gültig.

Seit der Veröffentlichung der Position der DGE zu veganer Ernährung sind einige weitere Publikationen zur veganen Ernährung bei Bevölkerungsgruppen mit besonderem Anspruch an die Nährstoffversorgung erschienen. Zur Identifizierung relevanter Publikationen wurde eine ergänzende systematische Literaturrecherche im 4-Augen-Prinzip in den Datenbanken NCBI PubMed, Embase und Cochrane mit dem Suchbegriff „vegan“ durchgeführt.
Insgesamt wurden fünf Publikationen zu drei Studien identifiziert. Die wenigen, nicht repräsentativen Daten deuten darauf hin, dass sich der Vitamin-B12-Gehalt der Frauenmilch und die Energiezufuhr der Kinder statistisch nicht signifikant zwischen vegan, vegetarisch und omnivor ernährten Studienteilnehmer*innen unterscheiden. Die anthropometrischen Daten zeigen, dass Kinder von vegan lebenden Schwangeren bei der Geburt bzw. vegan ernährte Kinder in den ersten Lebensjahren teilweise kleiner und leichter waren, als omnivor ernährte Kinder, die Werte aber meist im normalen Bereich lagen. Die Lebensmittelauswahl der vegan ernährten Kinder zeigte einen höheren Ballaststoffgehalt und einen geringeren Anteil an zugesetztem Zucker, was ernährungsphysiologisch positiv zu bewerten ist.
Aufgrund der weiterhin unveränderten unzureichenden Beurteilungsgrundlage bleibt die Position der DGE zur veganen Ernährung bei Personen mit besonderem Anspruch an die Nährstoffversorgung bestehen. In der Beratung von Schwangeren, Stillenden, Kindern und Eltern, die sich oder ihre Kinder vegan ernähren möchten, sollen Fachkräfte dabei auf die Risiken einer veganen Ernährung hinweisen, Handlungsoptionen aufzeigen und gleichzeitig eine bestmögliche Unterstützung bei der Umsetzung einer bedarfsgerechten veganen Ernährungsweise bieten, um so einem Nährstoffdefizit und damit einer Fehlentwicklung vorzubeugen bzw. diese zu vermeiden.

Die Ergänzung ist im Sonderheft "Vegane Ernährung" der Ernährungs Umschau erschienen. Ernahrungs Umschau 2020; 5. Sonderheft: 64-72