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Presseinformation

Neue FAQ Alkohol informieren zu DGE-Empfehlungen

Ob im Biergarten, bei Partys, gesellschaftlichen Anlässen oder Familienfeiern – in Deutschland ist es üblich, Alkohol zu trinken. Was dabei oft in den Hintergrund rückt: Alkohol ist ein Zellgift. Einen risikofreien Alkoholkonsum gibt es nicht.

Personen am Swimming-Pool halten alkoholische Getränke in der Hand

© rawpixel.com – stock.adobe.com

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) empfiehlt daher, keinen Alkohol zu trinken. Diese Empfehlung ist nicht neu. Sie wurde im Po­si­tions­pa­pier zu Al­ko­hol vom August 2024 bekräftigt und konkretisiert. Einen schnellen Überblick zu wichtigen Aspekten zu Alkohol, wie den Risiken und wissenschaftlichen Hintergründen der neuen Handlungsempfehlungen, geben 17 Fragen und Antworten, die die DGE nun auf ihrer Internetseite veröffentlicht hat.

Hat sich die Position der DGE zu Alkohol grundlegend geändert?

Nein. Im Jahr 2000 gab die DGE gemeinsam mit der österreichischen und der schweizerischen Gesellschaft für Ernährung einen Richtwert für die maximal tolerierbare Alkoholzufuhr für Männer von 20 g/Tag und für Frauen von 10 g/Tag heraus. Dieser Wert war ausdrücklich nicht als Aufforderung zu verstehen, täglich Alkohol zu trinken. Bereits damals betonte die DGE, dass kein Schwellenwert genannt werden kann, ab dem schädliche Wirkungen von Alkohol mögliche positive Effekte übertreffen. Außerdem wies die DGE darauf hin, dass ein Konsum von Alkohol zum Schutz vor Herzinfarkt nicht zu empfehlen sei, da die negativen Wirkungen des chronischen Alkoholkonsums im Vergleich zu den positiven Effekten überwiegen. Da Alkohol weder ein essenzieller noch ein empfehlenswerter Nährstoff ist, wurden die Referenzwerte durch das aktuelle DGE-Positionspapier „Alkohol – Zufuhr in Deutschland, gesundheitliche sowie soziale Folgen und Ableitungen von Handlungsempfehlungen“ abgelöst – mit der Empfehlung „am besten Null Promille“.

Ist wirklich jeder Schluck Alkohol riskant?

Da es keine Menge Alkohol gibt, bei der gesundheitliche Folgen sicher ausgeschlossen werden können, empfiehlt die DGE alkoholische Getränke möglichst zu meiden. Welche Alkoholmengen bei einzelnen Personen das Risiko für verschiedene Krankheiten erhöhen, lässt sich nicht pauschal beurteilen. Daher gibt es folgende Handlungsempfehlungen für einen Alkoholkonsum mit einem geringen bzw. moderaten Risiko für gesundheitliche Folgen (s. Abb. unten):

  • risikoarmer Konsum für gesunde, nicht schwangere oder stillende Erwachsene: 1 bis 2 kleine Flaschen oder kleine Gläser alkoholischer Getränke pro Woche (< 27 g Alkohol/Woche)
  • Konsum mit moderatem Krankheitsrisiko: mehr als 2 bis 6 alkoholische Getränke (z. B. bis zu 2 Liter Bier) pro Woche (27–81 g Alkohol/Woche)
  • hohes Risiko: mehr als 6 alkoholische Getränke (z. B. mehr als 825 ml Wein) in der Woche (> 81 g Alkohol/Woche)

Wie kommen die Angaben für einen risikoarmen und moderaten Alkoholkonsum zustande?

Die Angaben für den Alkoholkonsum pro Woche mit geringem bzw. moderatem Gesundheitsrisiko basieren auf Berechnungen einer kanadischen Arbeitsgruppe. Ziel der Berechnung war es, die Menge an Alkohol mit dem geringsten gesundheitlichen Risiko zu ermitteln. In ihrer Analyse berücksichtigten sie Daten aus 16 systematischen Reviews mit Metaanalyse zu verschiedenen Krankheiten sowie Unfällen und Verletzungen. Als risikoarmer Konsum gilt demnach die Menge Alkohol, aufgrund der eine von 1000 Personen vor dem 75. Lebensjahr verstirbt oder für 17,5 Jahre erkrankt. Bei der Alkoholmenge mit moderatem Risiko gelten diese Bedingungen bei einer von 100 Personen.

Gibt es auch positive Wirkungen von Alkoholkonsum?

Alkohol, besonders Rotwein, wird bei einigen Krankheiten auch positive Wirkungen zugeschrieben. Der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Gesundheit ist komplex. Auch wenn für einige Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes, koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, Demenz und Nierenkrebs ein teilweise risikosenkender Effekt bei geringem bis moderatem Alkoholkonsum beobachtet werden kann, erhöht dieselbe Alkoholmenge gleichzeitig das Risiko für beispielsweise Brust- und Darmkrebs sowie Bluthochdruck und Lebererkrankungen. Vor allem der Konsum riskanter Alkoholmengen und Rauschtrinken reduzieren die Lebensqualität und erhöhen das Krankheits- sowie Sterberisiko. Nicht zu vernachlässigen sind zudem die Suchtgefahr und die sozialen Folgen eines langfristigen Alkoholkonsums.

Abb.: Risiko für negative Gesundheitsfolgen in Abhängigkeit vom Alkoholkonsum – welche Mengen sind als risikoarm, mit einem moderaten Risiko sowie als riskant anzusehen?

Download Abbildung „Risiko für negative Gesundheitsfolgen in Abhängigkeit vom Alkoholkonsum“

Hintergrundinformationen

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) ist ein gemeinnütziger Verein mit rund 4 000 Mitgliedern, Sitz in Bonn und Sektionen in sechs Bundesländern. Sie arbeitet seit ihrer Gründung 1953 unabhängig und der Wissenschaft verpflichtet. Es ist der satzungsgemäße Auftrag der DGE sich mit allen auf dem Gebiet der Ernährung auftretenden Fragen zu befassen, einschlägige Ergebnisse zu sammeln, auszuwerten und daraus unabhängig, transparent und auf Basis wissenschaftlicher Bewertung Empfehlungen abzuleiten. Die Finanzierung der DGE erfolgt durch Bundesmittel, Mitgliedsbeiträge und Eigeneinnahmen.