Der Wissenschaft verpflichtet – Ihr Partner für Essen und Trinken
Direkt zum Hauptinhalt
Presseinformation: Presse, DGE special, 2003 02/2003 vom 29.04.2003

Mehr bewegen und die Fettaufnahme reduzieren

der beste Weg, sein Gewicht zu halten!


Neuer Bericht einer WHO-/FAO-Expertengruppe zum Thema Gesundheit veröffentlicht

Sportliches Gehen, Treppenstufen statt Aufzug und Fahrrad statt Bus, dazu eine Ernährung mit viel Obst und Gemüse, aber wenig fettreichen Produkten - so einfach kann der Einstieg in einen vernünftigen Lebensstil sein, der der Entstehung von Übergewicht vorbeugt und das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen senkt. Diese Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) für eine gesunderhaltende Lebensweise stehen mit dem neuesten Bericht einer FAO/WHO-Expertengruppe1) im Einklang.

Unzureichende körperliche Bewegung ist ein wesentlicher Faktor, der dafür verantwortlich ist, dass Übergewicht und Adipositas zunehmen. Hinzu kommt laut WHO-Bericht eine Kost, die reich an Energie, aber arm an Nährstoffen ist. Dies wird bedingt durch den Trend zur Aufnahme fettreicher Produkte. Hinzu kommt die Aufnahme zuckerhaltiger Getränke, z. B. Soft-Drinks, Limonaden.

Mindestens 30 Minuten Bewegung am Tag für Personen mit sitzender Tätigkeit empfiehlt daher die WHO in ihrem neuesten Bericht. Um Übergewicht vorzubeugen, sollte man sich am Tag sogar 1 Stunde intensiv körperlich betätigen. Wer sich entsprechend bewegt, kann auch eine Kost zu sich nehmen, die bis zu 35 % der Energie als Fett enthält. Ansonsten ist laut WHO als Ziel ein Fettkonsum von 30 Energieprozent anzustreben. Gleichzeitig wird eine Ernährung empfohlen, die reich an Gemüse, Obst und Vollkornprodukten ist.
Damit decken sich die Aussagen zur wünschenswerten Fettzufuhr in den von verschiedenen Fachgremien veröffentlichten Referenzwerten.

Im Jahr 2000 veröffentlichte die DGE zusammen mit ihren Schwestergesellschaften die "Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr"2). Darin werden als Richtwerte für Fett 30 % (der Energie) genannt und bei Personen mit entsprechender körperlicher Aktivität 35 %. Der im Jahr 2001 erschienene Eurodiet Report3), an dem über 100 Fachleute aus allen Ländern Europas beteiligt waren, veröffentlichte die gleichen Referenzwerte für Fett. Auch die Referenzwerte der USA und Kanadas4) aus dem Jahr 2002 geben die Obergrenze für die Fettaufnahme bei entsprechender körperlicher Betätigung mit 35 % Fett an und nunmehr werden diese Referenzwerte durch den neuesten Expertenbericht von FAO/WHO aus diesem Jahr voll bestätigt. Damit sind sich die wichtigsten internationalen wissenschaftlichen Organisationen, deren mit der Ausarbeitung dieser Richtwerte befassten Fachgremien aus insgesamt weit über 200 Wissenschaftlern bestehen, über die Richtwerte für die Fettzufuhr einig.

Die Reduktion der Fettzufuhr soll über eine Senkung der Aufnahme an gesättigten Fettsäuren erfolgen. Übereinstimmend mit den Aussagen der DGE und der anderen benannten Institutionen werden von der FAO/WHO-Expertengruppe als Ziele genannt: gesättigte Fettsäuren sollten unter 10 % der Energie und trans-Fettsäuren unter 1 % der Energie liegen, da beide das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen erhöhen. Für Hoch-Risikogruppen empfiehlt die FAO/WHO-Expertengruppe die Zufuhr von gesättigten Fettsäuren sogar auf weniger als 7 % der Energie zu senken. Demgegenüber senken omega-3 Fettsäuren, die in Fettfischen (EPA, DHA in Lachs, Makrele, Hering) und in bestimmten Pflanzenölen (a-Linolensäure in Raps-, Walnuss- und Sojaöl) enthalten sind, in Zusammenwirken mit der ebenfalls in Pflanzenölen enthaltenen Linolsäure (omega-6 Fettsäure) das Koronarrisiko. Der Anteil an omega-6 Fettsäuren soll nach dem WHO-Bericht 5-8 % der Energie und der von omega-3 Fettsäuren 1-2 % der Energie ausmachen. Die DGE gibt ein Verhältnis von omega-6 zu omega-3 Fettsäuren von 5:1 an. Diese wird noch ergänzt durch die WHO-Empfehlung, die Aufnahme von Nahrungscholesterol unter 300 mg am Tag zu senken.

Veröffentlichung D-A-CH-Referenzwerte2) Eurodiet-Report3) DRI der USA und Canada4) FAO/WHO-Expertenbericht1)
Jahr 2000 5,8) 2001 5,8) 2002 5,8) 2003 5,8)
Fett 30 (–35)6) 20–356) 20–356) 15–30 (–35)6)
gesättigte Fettsäuren (SFA) max. oder < 10 7–10 so gering wie möglich < 10
einfach ungesättigte Fettsäuren (MUFA) > 13 10–15 Differenz aus: Fett - (SFA + PUFA+ trans-FA)
mehrfach ungesättigte Fettsäuren (PUFA) 7 (–10) 7) 7–8 n-6 Fettsäuren (Linolsäure): 5–10 6–10
a-Linolensäure (n-3 Fettsäure): 0,6–1,2
trans-Fettsäuren (trans-FA) < 1  < 2 so gering wie möglich < 1
Cholesterol 300 mg/Tag < 300 mg/Tag so gering wie möglich < 300 mg/Tag

Eine moderate Zufuhr von Fett unter Bevorzugung von pflanzlichen Ölen und von reichlich Gemüse, Obst und Vollkornprodukten mit mehr Ballaststoffen sowie ausreichend körperliche Bewegung bieten die beste Voraussetzung zur Gewichtskontrolle und damit zur Vermeidung von Diabetes mellitus und anderen Stoffwechselkrankheiten, die das Koronarrisiko erhöhen.

1)Report of the Joint WHO/FAO Expert Consultation on Diet, Nutrition and the Prevention of Chronic Diseases. WHO Technical report Series 916. http://www.who.int/hpr/nutrition/ExpertConsultationGE.htm, Genf 2003
2)Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Österreichische Gesellschaft für Ernährung, Schweizerische Gesellschaft für Ernährungsforschung, Schweizerische Vereinigung für Ernährung (Hrsg.): Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Umschau/Braus, 1. Auflage, Frankfurt/Main (2000)
3)Public Health Nutrition, Volume 4, Number 2 (A, B), April 2001, ISSN 1368-9800
4)Institute of Medicine of the National Academies: Dietary Reference Intakes for Energy, Carbohydrate, Fiber, Fat, Fatty Acids, Cholesterol, Protein, and Amino Acids. The National Academies Press, Washington D. C. 2002, Prepublication Copy, Unedited Proof; www.nap.edu
5)Angaben in Prozent der Energie
6)bei entsprechender körperlicher Aktivität
7)wenn die Zufuhr von gesättigten Fettsäuren 10 % der Gesamtenergie überschreitet
8)Die Angaben beziehen sich auf erwachsene Personen.


Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
Godesberger Allee 136
53175 Bonn
Tel: +49 228 3776-600
Fax: +49 228 3776-800

SocialMedia

Projekte der DGE im Rahmen von „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“ gefördert durch das BMEL.

Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. © 2023 DGE