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DGE verleiht Hans Adolf Krebs-Preis 2017

Prof. Dr. Jakob Linseisen überreicht den Hans Adolf Krebs-Preis 2017 an Dr. Monika Schaubeck. Foto: Christian Augustin

(dge) Die Ernährungswissenschaftlerin Dr. Monika Schaubeck vom Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried wurde mit dem Hans Adolf Krebs-Preis 2017 der DGE ausgezeichnet. Anlässlich des 54. Wissenschaftlichen Kongresses der DGE an der Christian-Albrechts-Universität Kiel verlieh Prof. Dr. Jakob Linseisen, Vizepräsident der DGE, den Preis an die junge Wissenschaftlerin.

Monika Schaubeck erhält die Auszeichnung für ihre hervorragende Arbeit, die sich mit der Frage befasste, ob Darmbakterien eine ursächliche Rolle in der Entstehung von chronisch entzündlichen Darmkrankheiten (CED) spielen. Tatsächlich konnte sie in ihrer eindrucksvollen Publikation „Dysbiotic gut microbiota causes transmissible Crohn’s disease-like ileitis independent of failure in antimicrobial defence“ den möglichen Mechanismus zur Entstehung von Morbus Crohn entschlüsseln. Sie ist die 12. Wissenschaftlerin, die den mit 5 000 Euro dotierten Preis entgegennahm. Die Stiftung zur Förderung der DGE zeichnet seit 1981 wegweisende Forschungsarbeiten im Bereich der Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaften mit dem Hans Adolf Krebs-Preis aus.

Mit ihrer Arbeit erbrachte Monika Schaubeck den Nachweis, dass eine ungünstige Verschiebung der Bakteriengemeinschaft im Darm (Mikrobiota) eine Darmentzündung verursacht. Die intestinale Mikrobiota, d. h. die Gesamtheit unserer Mikroorganismen im Darm wird als Schlüsselfaktor bei der Entstehung verschiedener Krankheiten angesehen. Vor allem bei CED wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa scheint die Mikrobiota eine besondere Bedeutung zu haben.

In ihrer Untersuchung transplantierte Schaubeck Darmmikrobiota von Mäusen mit Morbus Crohn(MC)-ähnlicher Entzündung an zuvor keimfreie Tiere, was bei diesen MC-spezifische Symptome verursachte. Hingegen blieben die Empfängertiere gesund, wenn ihnen Mikrobiota von gesunden Tieren transplantiert wurde, obwohl sie die genetisch bedingte Veranlagung für MC trugen. Des Weiteren zeigte sich, dass ein Zelltyp im Darm, die Paneth-Zellen, welche für die Abwehr bestimmter Bakterien verantwortlich sind, in ihrer Funktion erst nach dem Einsetzen der entzündlichen Veränderungen beeinträchtigt waren. Die Untersuchungsergebnisse belegen, dass nur dysbiotische Mikrobiota aus entzündeten Tieren MC, mit anschließendem Funktionsverlust der Abwehr-Zellen verursacht.

„Mit ihrer Publikation aus der Grundlagenforschung konnte Frau Schaubeck eindeutig beweisen, dass ein Ungleichgewicht (Dysbiose) der Bakteriengemeinschaften eine Darmentzündung verursacht. Die Ergebnisse ihrer Arbeit liefern wichtige Erkenntnisse für eine zukünftige wirksame Behandlung des Ungleichgewichts in der Mikrobiota. Diese könnte gezielt mit therapeutischen Maßnahmen wie z. B. Ernährungsumstellung, Probiotika oder Mikrobiota-Transplantationen verändert werden und so chronisch entzündliche Darmkrankheiten lindern oder deren Entstehung gar verhindern“, betonte Linseisen in seiner Laudatio.

Die 32-jährige Preisträgerin studierte Ernährungswissenschaften an der Technischen Universität München. Von 2010–2015 arbeitete sie als Doktorandin am Lehrstuhl für Ernährung und Immunologie unter der Leitung von Prof. Dr. Dirk Haller. Die ausgezeichnete Arbeit erstellte sie dort im Rahmen ihrer Dissertation. Derzeit arbeitet Monika Schaubeck als wissenschaftliche Angestellte am Max-Planck-Institut für Neurobiologie, Abteilung Neuroimmunologie. Hier erforscht sie die Rolle der Mikrobiota an der Entstehung von Multipler Sklerose mit Hilfe des Modells der experimentellen autoimmunen Enzephalomyelitis, einer neurologischen Erkrankung des Zentralnervensystems bei Labortieren.