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Ausgewählte Fragen und Antworten zur Position der DGE zu Alkohol

Alkohol

Alkohol liefert viel Energie und ist als Zellgift an der Entstehung vieler Krankheiten beteiligt. Es gibt keine potenziell gesundheitsfördernde und sichere Alkoholmenge für einen unbedenklichen Konsum.

1. Was ist Alkohol?

  • Alkohol ist ein nicht essenzieller, energieliefernder Nährstoff. Mit einem Energiegehalt von 7 kcal (29 kJ)/g Alkohol enthält eine Flasche Bier (500 ml, 5 % vol) ca. 140 kcal (586 kJ) aus Alkohol.
  • In der Chemie wird mit dem Begriff Alkohol eine Gruppe von organischen Verbindungen mit einer oder mehreren an Kohlenstoffatomen gebundenen Hydroxygruppen (–OH) bezeichnet. Dazu gehört neben Ethanol z. B. auch Methanol. Das DGE-Positionspapier zu Alkohol aus dem Jahr 2024 bezieht sich ausschließlich auf Alkohol aus Getränken in Form von Ethanol.
  • Alkohol entsteht durch die Vergärung von z. B. Früchten, wie Weintrauben oder Getreide. Alkoholische Getränke enthalten unterschiedlich viel Alkohol: 1 Glas Wein (150 ml; 12 % vol) enthält ca. 14 g Alkohol, 1 Flasche Bier (500 ml, 5 % vol) ca. 20 g.
  • Zudem ist Alkohol eine psychoaktive Droge, deren Konsum zu einer Risikoerhöhung für eine Vielzahl von Erkrankungen führt.

2. Warum spricht die DGE nicht länger Referenzwerte für Alkohol aus?

Es gehört zu den satzungsgemäßen Aufgaben der DGE, die Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr herauszugeben und stetig zu überarbeiten. Sie benennen die Mengen für die Zufuhr von Energie und Nährstoffen, die einen Beitrag zur Erhaltung und Förderung der Gesundheit und der Lebensqualität leisten sollen. Gemeinsam mit der österreichischen und der schweizerischen Gesellschaft für Ernährung gab die DGE im Jahr 2000 einen Richtwert für die maximal tolerierbare Alkoholzufuhr heraus. Um deutlich zu machen, dass es sich bei Alkohol weder um einen essenziellen noch um einen empfehlenswerten Nährstoff handelt, werden im Rahmen der Überarbeitung der Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr für Alkohol keine Referenzwerte mehr ausgesprochen, sondern ein DGE-Positionspapier zu Alkohol (Stand 2024) herausgegeben.

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3. Warum hat die DGE ihre Aussage zu Alkohol geändert?

Die Aussage der DGE zu Alkohol hat sich mit dem DGE-Positionspapier zu Alkohol nicht grundlegend geändert. Auch im vorher gültigen Referenzwerte-Kapitel für die Alkoholzufuhr (siehe Frage 2) wurde beschrieben, dass ein Schwellenwert für die Zufuhr, ab dem schädliche Wirkungen von Alkohol mögliche positive Effekte übertreffen, nicht angegeben werden kann. Außerdem wurde angeführt, dass ein Konsum von Alkohol zum Schutz vor Herzinfarkt nicht anzuraten sei, da die negativen Wirkungen des chronischen Alkoholkonsums im Vergleich zu den positiven Effekten überwiegen.

Der zuvor gültige Richtwert für die maximal tolerierbare Alkoholzufuhr lag für Frauen bei 10 g Alkohol/Tag und für Männer bei 20 g Alkohol/Tag. Dabei wurde betont, dass dies nicht als Aufforderung verstanden werden darf, täglich Alkohol zu trinken und keine regelmäßige Alkoholmenge als gesundheitlich unbedenklich bezeichnet werden kann.

Im August 2024 löste das DGE-Positionspapier „Alkohol – Zufuhr in Deutschland, gesundheitliche sowie soziale Folgen und Ableitungen von Handlungsempfehlungen“ die Referenzwerte für die Alkoholzufuhr ab. Im Positionspapier zu Alkohol empfiehlt die DGE auf alkoholische Getränke zu verzichten, gibt aber auch Handlungsempfehlungen für einen Alkoholkonsum mit einem geringen bzw. moderaten Risiko für gesundheitliche Folgen (siehe Frage 4).

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4. Wie sind die Empfehlungen der DGE zu Alkoholkonsum?

Aus den Ergebnissen zu kurz- und langfristigen Folgen von Alkoholkonsum sowie aus Publikationen zur Schätzung der Alkoholmenge für die Minimierung des Risikos gesundheitlicher Folgen leitet die DGE folgende Empfehlungen ab:

  • Es gibt keinen gesundheitlich risikofreien Alkoholkonsum.
  • Erwachsene Menschen sollen keinen oder möglichst wenig Alkohol trinken. Vor allem die Gesundheit junger Menschen profitiert von einem Verzicht auf Alkohol.
  • 1 bis 2 kleine Flaschen oder kleine Gläser alkoholischer Getränke pro Woche (< 27 g Alkohol/Woche) werden für gesunde, nicht schwangere oder stillende Erwachsene als risikoarm angesehen.
  • Mehr als 2 bis 6 alkoholische Getränke (z. B. bis zu 2 Liter Bier) pro Woche (27–81 g Alkohol/Woche) sind mit einem moderaten Krankheitsrisiko assoziiert.
  • Mehr als 6 alkoholische Getränke (z. B. mehr als 825 ml Wein) in der Woche (> 81 g Alkohol/Woche) sind mit einem hohen Risiko für Folgeschäden assoziiert.
  • Große Mengen Alkohol bei einer Trinkgelegenheit sowie Rauschtrinken sollen in jedem Fall vermieden werden.
  • Kinder und Jugendliche sollen keinen Alkohol trinken.
  • Schwangere und Stillende sollen keinen Alkohol trinken.
  • Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen, die durch Alkoholkonsum ausgelöst oder verstärkt werden können, sowie Personen, die Medikamente einnehmen, sollen aufgrund möglicher unerwünschter Wechselwirkungen keinen Alkohol trinken.
  • Menschen, die bisher keinen Alkohol trinken, wird empfohlen, abstinent zu bleiben, da jeglicher Konsum das Risiko für gesundheitliche Schäden erhöht.

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5. Wie kommen die Angaben für einen risikoarmen und moderaten Alkoholkonsum zustande?

Die Angaben für den wöchentlichen Alkoholkonsum mit einem geringen bzw. moderaten Risiko für gesundheitliche Folgen (< 27 bzw. 27–81 g Alkohol/Woche, siehe Frage 4) resultieren aus den Berechnungen einer kanadischen Arbeitsgruppe. Ziel der Berechnung war es, mittels mathematischer Modellierung die Menge an Alkohol zu ermitteln, die mit dem geringsten Risiko alkoholbedingter Folgen verbunden ist. In die Analyse wurden die Risikofunktionen aus 16 systematischen Reviews mit Metaanalyse zu verschiedenen Krankheiten sowie Unfällen und Verletzungen eingeschlossen. Für die Angabe eines risikoarmen Alkoholkonsums wurde die Menge Alkohol herangezogen, die mit einem vorzeitigen Todesfall (< 75 Jahren) bzw. 17,5 Jahren mit Krankheitsbelastung unter 1000 Personen einhergeht, für einen Alkoholkonsum mit einem moderaten Risiko für gesundheitliche Folgen die Menge, die mit einem vorzeitigen Todesfall bzw. 17,5 Jahren mit Krankheitsbelastung unter 100 Personen assoziiert war.

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6. Unterscheiden sich die in den Handlungsempfehlungen genannten Mengen an Alkohol von den bisherigen Referenzwerten?

Die Verteilung der Menge eines Alkoholkonsums mit moderatem Risiko (max. 81 g/Woche, siehe Frage 4) auf 7 Wochentage führt zu einer Menge von ca. 11 g Alkohol/Tag. Diese Menge liegt in einem ähnlichen Bereich wie der bisher abgeleitete Referenzwert für die maximal tolerierbare Alkoholzufuhr für Frauen, ist aber deutlich geringer als der Wert für Männer (siehe Frage 3).

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7. Warum wird bei den Handlungsempfehlungen zum Alkoholkonsum der DGE nicht mehr zwischen Frauen und Männern unterschieden?

Die im DGE-Positionspapier zu Alkohol herangezogenen Untersuchungen zeigen keinen Unterschied zwischen Frauen und Männern bezüglich der Alkoholzufuhr mit einem geringen bzw. moderaten Risiko für gesundheitliche Folgen. Bei einem Alkoholkonsum im riskanten Bereich steigt hingegen das Risiko für gesundheitliche Folgen durch verschiedene biologische Faktoren für Frauen deutlich steiler an als für Männer. Demgegenüber zeigte sich, dass Männer insgesamt mehr Unfälle, Gewalt und Todesfälle unter Alkoholeinfluss verursachen.

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8. Was passiert im menschlichen Körper mit Alkohol?

Alkohol wird hauptsächlich im Darm, ein kleinerer Anteil über die Schleimhäute in Mund, Speiseröhre und Magen in den Körper aufgenommen. Etwa 60 Minuten nach dem Alkoholkonsum ist die Blutalkohol­konzentration maximal. Die Geschwindigkeit, mit der Alkohol in den Blutkreislauf übergeht, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, u. a. von Menge, Zusammensetzung und Alkoholkonzentration des Getränks, Magenfüllung, Trinkgeschwindigkeit sowie der Körperzusammensetzung. Über das Blut gelangt der Alkohol in alle Organe und Gewebe.

Alkohol wird vorrangig in der Leber mittels der Enzyme Alkoholdehydrogenase (ADH) und Acetaldehyddehydrogenase (ALDH) sowie des mikrosomalen ethanoloxidierenden Systems (MEOS) verstoffwechselt. Dabei entsteht das toxische Abbauprodukt Acetaldehyd, was anschließend zu Energie oder Fettsäuren abgebaut wird. Geringe Mengen werden über die Atemluft bzw. den Schweiß ausgeschieden.

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9. Welche negativen Folgen sind mit dem Konsum von Alkohol assoziiert?

Alkohol und seine Abbauprodukte können im Körper verschiedene kurzfriste und langfristige negative Auswirkungen haben. Zu den kurzfristigen Folgen zählen die Beeinträchtigung von Koordination, Aufmerksamkeit, Reaktionszeit und Arbeitsgedächtnis, was z. B. Unfälle oder Verletzungen begünstigt. Insbesondere Rauschtrinken ist mit Aggressionen und Gewalt assoziiert.

Langfristig kann Alkoholkonsum eine Abhängigkeit verursachen und ist mit einem erhöhten Risiko für übertragbare und nicht übertragbare Krankheiten assoziiert. Dazu gehören u. a. Krebs und Lebererkrankungen. Der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und z. B. kardiovaskulären Erkrankungen oder auch Diabetes mellitus ist allerdings komplex und u. a. von weiteren Einflussfaktoren wie Alter und Komorbiditäten abhängig. Bis ins junge Erwachsenenalter kann sich Alkoholkonsum negativ auf die Gehirnentwicklung auswirken und die Neigung junger Menschen zu riskanten Aktivitäten erhöhen.

Zudem kann sich der Alkoholkonsum auf die sozialen Beziehungen auswirken (siehe Frage 15).

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10. Welche Risiken hat Alkoholkonsum in Schwangerschaft und Stillzeit?

Alkoholkonsum in der Schwangerschaft kann den Fötus schädigen und erhöht das Risiko für das fetale Alkoholsyndrom (FAS) und die Alkoholspektrumstörung (FASD), die mit enormen, irreversiblen Folgen für das spätere Leben des Kindes verbunden sind. Alkohol, den Mütter während der Stillzeit konsumieren, geht in die Frauenmilch über.

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11. Gibt es auch positive Folgen von Alkoholkonsum?

Alkoholkonsum, v. a. Rotwein, wird bei einigen Krankheiten auch günstige Auswirkungen zugeschrieben. Bei geringem bis mäßigem Alkoholkonsum wurden vor allem bei ischämischen Krankheiten günstige Effekte beobachtet, z. B. höhere HDL-Cholesterol-Konzentrationen und niedrigere Fibrinogenwerte, und auch bei Diabetes mellitus zeigten sich teils risikosenkende Assoziationen.

Dabei muss aber beachtet werden, dass dieselbe Menge an Alkohol, die möglicherweise günstige Auswirkungen auf diese Erkrankungen hat, gleichzeitig eine risikoerhöhende Wirkung auf andere Krankheiten haben kann (siehe Frage 9).

Alkoholkonsum, auch in geringen oder moderaten Mengen, ist nicht geeignet, kardiovaskulären Krankheiten vorzubeugen.

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12. Ist wirklich jeder Schluck Alkohol riskant?

Die Auswirkungen von Alkohol auf eine Person variieren je nach Geschlecht, Alter, Lebensstil und sind abhängig von genetischen Faktoren und dem individuellen Gesundheitszustand. Verhindert werden kann eine Risikoerhöhung nur mit einem Verzicht auf Alkohol.

Welche Menge an Alkohol bei einzelnen Personen zu einer Risikoerhöhung für verschiedene Krankheiten führt, kann aber nicht pauschal beurteilt werden. Aus diesem Grund hat die DGE neben der generellen Empfehlung, keinen Alkohol zu konsumieren, Handlungsempfehlungen für einen risikoarmen und einen Konsum mit moderatem Risiko abgeleitet (siehe Frage 4).

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13. Es gibt Berechnungen, die zeigen, dass eine geringe Alkoholmenge insgesamt mit dem niedrigsten Risiko für Gesundheitsbeeinträchtigungen einhergeht. Warum sagt die DGE, es gäbe keine potenziell gesundheitsfördernde und sichere Menge?

Solche Ergebnisse widersprechen nicht der Aussage der DGE, dass es „keine potenziell gesundheitsfördernde und sichere Alkoholmenge für einen unbedenklichen Konsum“ gibt.

Die Aussage der DGE ist darauf zurückzuführen, dass es Krankheiten gibt, bei denen ein linearer Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und der Prävalenz für die Erkrankung beobachtet wurde, d. h. die auch bei kleinen Mengen Alkohol eine Risikoerhöhung zeigen. Da mit derselben Zufuhrmenge, mit der ggf. eine Risikosenkung an ischämischem Schlaganfall zu sehen ist, eine Risikoerhöhung an Brustkrebs oder Leberzirrhose assoziiert ist, ist die Alkoholmenge nicht pauschal als sicher oder gesundheitsfördernd zu betrachten.

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14. Alkoholkonsum in kleinen oder moderaten Mengen ist mit einer geringeren Sterblichkeit assoziiert – berücksichtigt die DGE diesen Zusammenhang?

Im DGE-Positionspapier zu Alkohol wird der Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Sterblichkeit betrachtet. Es gibt Studien, die eine inverse Assoziation zwischen Alkoholkonsum und Sterblichkeit zeigen. Andere Untersuchungen zeigen diesen Zusammenhang allerdings nicht. Es gibt zahlreiche Faktoren, die einen Einfluss auf Ergebnisse von Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Sterblichkeit haben, z. B. die Zusammensetzung der Personengruppen, die verglichen werden. Die Ergebnisse können sich unterscheiden, je nachdem ob die Personen in der Vergleichsgruppe lebenslang abstinent leben oder z. B. den Alkoholkonsum aus gesundheitlichen Gründen beendet haben. Auch die Zusammensetzung der Gruppe an Menschen, die Alkohol trinkt, kann einen Einfluss auf die Ergebnisse haben. Daher muss dieser Zusammenhang vorsichtig interpretiert werden.

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15. Welche Auswirkungen hat der Konsum von Alkohol auf soziale Aspekte?

Neben verschiedenen Krankheiten kann Alkoholkonsum Gewalt (physische, psychische und sexuelle) und Unfälle begünstigen (siehe Frage 9). Dies kann sowohl für die Person, die Alkohol konsumiert, als auch für ihr soziales Umfeld sowie für Dritte zu Beeinträchtigungen führen. Der Verlust von Gesundheit und Leistungsfähigkeit kann finanzielle Probleme und Ausgrenzung nach sich ziehen, was z. B. bei Kindern betroffener Eltern zu Stigmatisierung führen kann. Zudem entstehen hohe Kosten für die Behandlung, Arbeitsunfähigkeit und Rehabilitation von alkoholbedingten Erkrankungen.

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16. Spielt die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit eine Rolle bei der Bewertung von alkoholischen Getränken?

Die Herstellung von alkoholischen Getränken erfordert viele Herstellungs- und Verarbeitungsschritte, die Ressourcen verbrauchen. Wie bei allen Lebensmitteln muss der gesamte Lebenszyklus in die Kalkulation der ökologischen Nachhaltigkeit einbezogen werden. Insgesamt spielt die ökologische Nachhaltigkeit gegenüber den Dimensionen Gesundheit und Soziales bei der Bewertung des Konsums alkoholischer Getränke durch die DGE allerdings eine untergeordnete Rolle.

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17. Wie häufig wird in Deutschland eine kritische Menge an Alkohol konsumiert?

Nach einer auf dem DGE-Kongress 2025 vorgestellten Auswertung von Studiendaten der Untersuchung Gesundheit in Deutschland Aktuell (GEDA) trinken 21,2 % der erwachsenen Bevölkerung keinen Alkohol. Von den Befragten hatten 46,3 % einen risikoarmen Alkoholkonsum, 14,2 % einen Konsum mit einem moderaten Risiko und 18,3 % einen riskanten Konsum. Ein riskanter Konsum war häufiger bei Männern, Männern ab 45 Jahren sowie bei Frauen und Männern mit einem höheren Bildungsabschluss zu beobachten.

Quelle: Richter A. et al. P 11-3: Neubewertung des Alkoholkonsums in Deutschland. Welche Bevölkerungsgruppen haben auf Grund ihres Konsumverhaltens ein erhöhtes Krankheitsrisiko? Ergebnisse aus GEDA 2019/2020-EHIS Proceedings of the German Nutrition Society. Abstractband zum 62. Wissenschaftlichen Kongress Volume 31 (2025)

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