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15. DGE-Ernährungsbericht - in Erarbeitung

Erste Forschungsergebnisse zum 15. DGE-Ernährungsbericht sind als Vorveröffentlichung erschienen

Geforscht wird aktuell außerdem u.a.

  • zur Ernährungs- und Gesundheitssituation in armutsgefährdeten Haushalten
  • zum Speisenangebot in der Systemgastronomie und zur Ernährungssituation und
  • zur Qualität der Ernährungsversorgung in Krankenhäusern und stationären Altenpflegeeinrichtungen
  • zur Nachhaltigkeit der Produktionsweise gängiger Speisenproduktionssysteme in der Gemeinschaftsverpflegung

Vorveröffentlichungen

Verzehr stark verarbeiteter Lebensmittel und ernährungsmitbedingte Erkrankungen: Eine systematische Übersichtsarbeit

Die systematische Übersichtsarbeit zeigt den Stand der Forschung zum Zusammenhang zwischen dem Verzehr stark verarbeiteter Lebensmittel (ultraprocessed foods [UPF]) und dem Auftreten von Übergewicht/Adipositas sowie folgenden ernährungsmitbedingten Erkrankungen: Hypertonie, Metabolisches Syndrom, Typ-2-Diabetes, kardiovaskuläre Erkrankungen (CVD) und Allergien.

Das Autorinnenteam der DGE und des Max-Rubner-Instituts hat gemeinsam mit der DGE-Arbeitsgruppe „(Stark) verarbeitete Lebensmittel“ eine systematische Literaturrecherche in 3 wissenschaftlichen Literaturdatenbanken durchgeführt und die Primärstudien mittels Vier-Augen-Prinzip auf Basis vorab definierter Einschlusskriterien geprüft und an­schließend analysiert.

Für Erwachsene zeigte sich ein erhöhtes Risiko für Übergewicht/Adipositas, Hypertonie, Typ-2-Diabetes und CVD bei höherem UPF-Verzehr.

Die Analyse zeigt aber auch, dass für ein differenziertes Verständnis des Zusammenhangs zwischen dem UPF-Verzehr und dem Auftreten von ernährungsmitbedingten Erkrankungen einheitliche Kriterien, valide Erhebungsinstrumente sowie die Durchführung weiterer Studien, insbesondere Interventionsstudien, notwendig sind.

15 DGE-Ernährungsbericht

Download Vorveröffentlichung Kapitel 9

Einordnung von Lebensmitteln nach dem Verarbeitungsgrad und Bewertung gängiger Klassifizierungssysteme in der Ernährungsforschung

Der Beitrag fasst den aktuellen Stand des Wissens über Klassifizierungssysteme für Lebensmittel auf Basis von Verarbeitungsgraden zusammen.

Eingangs werden Verarbeitungsverfahren und ihre Anwendungsbereiche sowie die Wirkung von Verarbeitungsverfahren auf Primärerzeugnisse beleuchtet. Danach werden 5 Systeme zur Klassifizierung von Lebensmitteln nach ihrem Verarbeitungsgrad beschrieben und abschließend verglichen.

Der Beitrag zeigt auf, dass gegenwärtig einheitliche, objektive und eindeutige Kriterien für die Beschreibung von Verarbeitungsgraden ausstehen und weitere Fortschritte in der Klassifizierung erreicht werden müssen.

15 DGE-Ernährungsbericht

Download Vorveröffentlichung Kapitel 8

Forschungsvorhaben

Analyse und Bewertung gängiger Speisenproduktionssysteme in der Gemeinschaftsverpflegung hinsichtlich einer nachhaltigen Produktionsweise

Warum wird das Forschungsvorhaben durchgeführt?

Wie nachhaltig sind die verschiedenen Speisenproduktionssysteme in der Gemeinschaftsverpflegung und wie kann in der Gemeinschaftsverpflegung eine nachhaltige Ernährung unter Erfüllung ernährungsphysiologischer Anforderungen umgesetzt werden? Mit diesen Fragen befasst sich das Forschungsvorhaben, da in der Gemeinschaftsverpflegung gegenwärtig die Möglichkeit fehlt, verschiedene Speisenproduktionssysteme im Hinblick auf die vier zentralen Ziele einer nachhaltigen Ernährung (Gesundheit, Soziales, Umwelt, Tierwohl)[1] zu bewerten.

Das Forschungsvorhaben hat zum Ziel, die gängigsten Speisenproduktionssysteme (Cook & Serve, Cook & Chill, Cook & Freeze, Cook & Hold) in Bezug auf die Nachhaltigkeitsdimensionen und wirtschaftliche Aspekte miteinander zu vergleichen und zu bewerten.

Handlungsempfehlungen für Akteur*innen in Politik und Praxis sollen abgeleitet werden.

Was wird wie untersucht?

Das Forschungsvorhaben gliedert sich in 3 Abschnitte.

Zunächst wird eine Indikatorenmatrix inklusive einer Bewertungsgrundlage für jedes Speisenproduktionssystem erarbeitet. Ausgewählte Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung werden im Anschluss auf dieser Basis bewertet.

Das dritte Arbeitspaket sieht Simulationsrechnungen vor um Verbesserungspotenziale aufzuzeigen und Handlungsempfehlungen für den Einsatz der Speiseproduktionssysteme abzuleiten.

Wer führt das Forschungsvorhaben durch?

Die Studie wird in einer Verbundpartnerschaft vom Institut für Ernährungswirtschaft e.V. (ife) und der Hochschule Fulda, Fachbereich Oecotrophologie, Umwelt- und Nachhaltigkeitswissenschaften im Auftrag des Bundesernährungsministeriums (BMEL) durchgeführt. Die Ergebnisse werden im 15. DGE-Ernährungsbericht erstveröffentlicht.

Wann findet das Forschungsvorhaben statt?

Laufzeit: 01.09.2023–31.08.2024

Förderung: Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages.


[1] www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/_Ministerium/Beiraete/agrarpolitik/wbae-gutachten-nachhaltige-ernaehrung.pdf

Analyse und Bewertung der Ernährungssituation und Qualität der Ernährungsversorgung in Krankenhäusern und stationären Altenpflegeeinrichtungen

Warum wird das Forschungsvorhaben durchgeführt?

Das Forschungsvorhaben soll einen Beitrag zur Beantwortung der der Frage leisten, wie sich die Ernährungssituation und die Qualität der Ernährungsversorgung zur Vorbeugung und Behandlung von Ernährungsproblemen in Krankenhäusern und stationären Einrichtungen der Altenpflege in Deutschland aktuell darstellen.

Aufgrund der bisher verfügbaren Datenlage scheint eine bessere Umsetzung von effektiven und sinnvollen Maßnahmen zur Verbesserung der Ernährungsversorgung in Krankenhäusern und stationären Einrichtungen der Altenpflege wichtig und dringend erforderlich.

Dies betrifft vor allem die Bereiche zur Prävention, Diagnose und Behandlung von Ernährungsproblemen, um den sich aus Fehl- und Mangelernährung ergebenden gesundheitlichen Folgen und der Krankheitslast vorzubeugen bzw. diese zu verringern.

Was wird wie untersucht?

Das Forschungsvorhaben umfasst zwei Teile.

In Teil 1 wird die Ernährungssituation in deutschen Krankenhäusern und stationäre Altenpflegeeinrichtungen anhand der Daten des nutritionDay Projektes aus den Jahren 2019 bis 2022 untersucht. Die Daten werden mit den Ergebnissen der Vorjahre aus Deutschland (publiziert im 14. DGE-Ernährungsbericht) sowie mit internationalen Daten verglichen.

In Teil 2 wird die Qualität der Ernährungsversorgung zur Prävention und Verbesserung von Ernährungsproblemen, insbesondere Mangelernährung, mithilfe diesbezüglich vorhandener nutritionDay-Daten analysiert.

Zusätzlich werden Befragungen durchgeführt, um institutionelle und organisatorische Rahmenbedingungen, implementierter Maßnahmen, (Kosten-)Effektivität und Nachhaltigkeit zu identifizieren und zu bewerten.

Wer führt das Forschungsvorhaben durch?

Die Studie wird vom Institut für Biomedizin des Alterns der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in Kooperation mit der nutritionDay Geschäftsstelle und der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) im Auftrag des Bundesernährungsministeriums (BMEL) durchgeführt. Die Ergebnisse werden im 15. DGE-Ernährungsbericht erstveröffentlicht.

Wann findet das Forschungsvorhaben statt?

Laufzeit: 01.01.2023–31.01.2024

Förderung: Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages.

Weitere Informationen zur Studie:

Qualität der Ernährungsversorgung in Krankenhäusern und Altenpflegeheimen: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Institut für Biomedizin des Alterns

Erhebung, Analyse und Vergleich eines definierten Speisenangebots aus der Systemgastronomie

Warum wird das Forschungsvorhaben durchgeführt?

In Deutschland fehlen bislang Daten zur tatsächlichen Verzehrhäufigkeit und der Nutzung von Angeboten der Systemgastronomie.

Auch für die Fragen „Wie müssten die Angebote der Quick- und Fullservice-Gastronomien1  optimiert werden, um ihren Beitrag zur Nährstoffversorgung zu verbessern und den Anforderungen der Nachhaltigkeit gerecht zu werden?“ und „Inwieweit sind diese Veränderungen praxistauglich?“ besteht Forschungsbedarf.

Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens sollen dazu beitragen, neue Ansatzpunkte und mögliche Handlungsempfehlungen für ernährungsphysiologisch günstige und nachhaltige Angebote abzuleiten.

Was wird wie untersucht?

Die Systemgastronomie zeichnet sich im Unterschied zur Individualgastronomie durch standardisierte Angebote und vereinheitlichte Organisationsstrukturen aus und teilt sich in verschiedene Segmente auf. Das Forschungsvorhaben nimmt ausgewählte Quick- und Fullservice-Gastronomien in den Blick. Das Speisenangebot mit ähnlicher Produktausrichtung wie z. B. Burger wird erfasst, analysiert, verglichen und unter ernährungsphysiologischen sowie Aspekten der ökologischen Nachhaltigkeit bewertet. Das Vorhaben untersucht außerdem das Nutzungsverhalten der Konsument*innen im Hinblick auf die analysierte Produktauswahl, inklusive ihrer Motive für die Nutzung sowie ihrer persönlichen Einstellungen und Erwartungen an die Quick- und Fullservice-Gastronomien.

Wer führt das Forschungsvorhaben durch?

Die Studie wird von der Hochschule Anhalt, Fachbereich 1 – Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung in Bernburg im Auftrag des Bundesernährungsministeriums (BMEL) durchgeführt. Die Ergebnisse werden im 15. DGE-Ernährungsbericht erstveröffentlicht.

Wann findet das Forschungsvorhaben statt?

Laufzeit: 01.01.2022-31.12.2023

Förderung: Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages.


1Quickservice-Gastronomie zeichnet sich dadurch aus, dass sich die Kundschaft ihr Essen selber an der Theke abholt. Das Bewirtungskonzept ist auf schnell zu verzehrende Speisen ausgelegt. Fullservice-Gastronomie bietet demgegenüber eine klassische Bedienung am Platz an.

Multidisziplinäre Erhebung der Ernährungs- und Gesundheitssituation von Personen in armutsgefährdeten Haushalten mit Kindern (MEGA_kids)

Das Forschungsvorhaben MEGA_kids verfolgt das Ziel, die Ernährungs- und Gesundheitssituation von Personen in armutsgefährdeten Haushalten mit Kindern in verschiedenen Teilbereichen (Domänen) darzustellen. Zu diesen Domänen zählen neben der Betrachtung des gewöhnlichen Verzehrs von Lebensmitteln und ausgewählten Gesundheitsindikatoren auch demographische Hintergründe. Außerdem werden u. a. die Ernährungsunsicherheit, die Ausgaben für Lebensmittel, die Nutzung von Schulspeisenangeboten und karitativen Lebensmittelangeboten wie den Tafeln betrachtet sowie ernährungsbezogene Einstellungen, Kochkompetenz, Ernährungswissen und Kenntnisse über bestehende Ernährungsangebote untersucht. Zudem soll der Einfluss dieser Domänen auf die Ernährung und die Ernährungssicherheit analysiert werden. Um die Ziele zu erreichen, sind vier Teilstudien geplant.

In Teilstudie A werden über mehrstufige stratifizierte Stichproben armutsgefährdete Haushalte mit Kindern über verschiedene Einrichtungen wie Tafeln und Kitas rekrutiert. Aus n = 1000 armutsgefährdeten Haushalten soll jeweils eine/-r Erwachsene/-r sowie ein Kind bzw. Jugendliche/-r schriftlich oder mündlich zu einer Vielzahl von ernährungs- und gesundheitsbezogenen Aspekten befragt werden. In Teilstudie B soll die Kenntnis über und die Nutzeneinschätzung von bestehenden ernährungsbezogenen Maßnahmen bei Erwachsenen aus einer weiteren Stichprobe bei n = 200 armutsgefährdeten Haushalten mit Kindern erfasst werden. Für die Planung und Durchführung der Teilstudien A und B ist das Fachgebiet Angewandte Ernährungspsychologie der Universität Hohenheim verantwortlich.

Die Planung und Durchführung der Teilstudien C und D übernimmt das Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité - Universitätsmedizin Berlin. In der qualitativen Teilstudie C sollen mittels teilstandardisierter Interviews n = 20 Erwachsene aus einer Unterstichprobe von Teilstudie A zu ihren Erfahrungen und subjektiven Wahrnehmungen von Bedingungen und Faktoren, die Einfluss auf ihre Ernährungssicherheit und -qualität nehmen, befragt werden. In der ebenfalls qualitativen Teilstudie D sollen schließlich insgesamt n = 40 Erwachsene aus einer weiteren Unterstichprobe der Teilstudie A im Rahmen von zwei Gruppenveranstaltungen über die von ihnen wahrgenommenen Unterstützungsbedarfe und effektiven Angebote im Sinne ernährungsbezogener Verhaltens- und Verhältnisprävention diskutieren.

Forschungsnehmer

Den Zuschlag für die Durchführung erhielt die Universität Hohenheim sowie die Charité - Universitätsmedizin Berlin.

Laufzeit

01.07.2021-31.12.2023

Förderung

Die Förderung des Vorhabens erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des deutschen Bundestages.

Weitere Informationen zur Studie